Lost and Found
Lost and Found//Ausstellung
Eröffnung: 19.09.24, 17 Uhr
20.09.24-02.02.2025
kostenfrei
Ein interaktives Ausstellungsprojekt auf der uzwei
“Lost and Found” trug als Ausstellungsprojekt über lange Zeit den Arbeitstitel “Lost Places”. Wir haben uns gefragt, was ein Lost Place sein kann? Ein gepflegtes Industriedenkmal, wo Ruhe eingekehrt ist, nachdem der Industriehimmel einst glühte? Ein Gebäude mit muffigem Geruch, wo schon seit ein paar Jahren niemand mehr lebt? Eine vereinsamte Wohnung, wo sich die Brombeersträucher ihren Weg durch das zerborstene Fenster gesucht haben und Mäuse in der Dämmerung einander in kreisrundem Hin und Her über den Fliesenboden jagen? Ein Ort, wo Staub, Spinnweben und Erde eine Mischlandschaft zwischen menschlichem Alltagsdesinteresse und renaturierender Erstbesiedlung nach dem Verschwinden erzeugen? Kann ein lost place so belebt sein wie ein Fundbüro, ein Tierheim oder der Parkplatz vor dem Supermarkt, wo es sich gut abhängen lässt? Oder ist ein lost place ein Foto mit einer Erinnerung, einem Menschen, einem Ort, einem Objekt – ein Foto von dem es keinen weiteren Abzug mehr gibt? Etwas letztverbliebenes in seiner Einzigartigkeit.
Wir sind in den öffentlichen Raum Dortmunds ausgezogen, um herauszufinden, welche unserer Vorstellungen mal hier und mal dort greifen, wo wir verloren gehen und uns wiederfinden. Wir waren Magnetangeln, besuchten in der Dämmerung lost places ehemaliger Industriekultur und unterschrieben einen Vertrag zwischen uns Teilnehmenden, wie wir uns vor den lost places und sie vor uns schützen und trotzdem auf Entdeckungstour gehen konnten. Unsere Beine säumten Brombeerstachelkratzer. Und unsere Herzen flatterten auf der Flucht vor schimpfenden Anwohner*innen.
Ab dem Winter zogen wir in die uzwei ein und forderten uns und die Künste heraus: Lichtinstallation, Audiowalk, VR-Animation, graphic storytelling, game design oder creative coding. Wir waren auch klassisch unterwegs: Performance Art, Fotografie, Videokunst und noch reichlich mehr. Wir entdeckten und verwarfen Ideen und ließen uns verführen.
Viel ist passiert in der langen Zeit der Entstehung von “Lost and Found”.
Daher laden wir euch schwitzend und mit Baustaub bepudert und vor allen Dingen stolz auf unsere Arbeit ein, in die Welten von “Lost and Found” einzutauchen. Entdeckt spielerisch Installationen, die bis zu ihrem Wiederfinden in unserer Ausstellung als verschollen galten.
Folgt dem Kitzel des Risikos und dringt auf verschlungenen Pfaden ins Innere persönlicher Erinnerungen vor. Zwinkert aus einer anderen Vergangenheit als eurer eigenen, der Zukunft entgegen.
In “Lost and Found” könnt ihr nicht nur die Ausstellung erkunden, sondern auch in alten Gemäuern nach geheimen Textfragmenten suchen, vergessenen Melodien lauschen und eure Spuren auf Türen hinterlassen. Verliert euch im Chaos, in verwinkelten Gängen ohne Ausweg oder den Tagebucheinträgen aus einer anderen Zeit. Steigt hinter Absperrzäunen und verändert die Landschaft! Wer war da vormals, wo wir jetzt sind und wer wird sein, wenn wir hier einstmals waren?
„Lost and Found“ ist mehr als nur eine Ausstellung – sie ist ein Wandelgarten zwischen Verlorengegangenem und Wiedergefundenem.
Wir freuen uns darauf, mit euch gemeinsam zu wandeln, zu verlieren und zu finden.
Das Projekt wird gefördert durch die Stadt Dortmund, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der StiftungErlebnisKunst. Das Projekt wird realisiert in Kooperation mit RuhrTalente.
Künstler*innen: ADELINA LAVRENTYEV, CHANTAL HETKAMP, HAYATI, JURI MUZYCHENKO, LEONIE GALBARASCH, MARYAM KANNOUJ, MERIT JUNGHANS, METIN BINGÖL, MIKA FINN KLÖPPER
Mentor*innen: JULIAN BAER, CHRISTOPHER BONK, RAFAEL HENGELBROCK, JANINA HUDDE, STEPHAN KARASS, DAVID MERGELMEYER, LUCAS PLESS, TIMO SODENKAMP, STEFAN TEUBNER
Workshopleiter*innen: TILL BELLINGHAUSEN (Audiokunst), CHRISTOPHER BONK (VR), SIMON BRINKMANN (Creative Coding),
ANNA DASCHKEWITZ (Installation, Raum), NORMAN GROTEGUT (Exkursion, Video Art, Audiowalk, Kreatives Schreiben), SARAH FARTUUN HEINZE (Game Design), RAFAEL HENGELBROCK (VR), LEONIE KOHLENBACH (Installation, Raum), JASPER KÜHN (Lichtdesign), CLARA MINCKWITZ (Audiowalk), JACQUI MUNDRI (Graphic Story Telling), KHANG NGUYEN (Fotografie), OSSEI OESTERWIND (Fotografie), HANS PETERS (Exkursion, Performance Art, Fluxus, Audiowalk)
Idee und Konzept: MIRJAM GAFFRAN, LIOBA SOMBETZKI
Künstlerische Leitung: NORMAN GROTEGUT, HANS PETERS
Szenografie: ANNA DASCHKEWITZ, LEONIE KOHLENBACH
Grafik und Gestaltung: VIOLA DESSIN
Portraitfotos: KHANG NGUYEN
Szenografiefotos: ANNA RUMELD
Sound: TILL BELLINGHAUSEN
Technische Leitung: MARTIN BAER
Technik: MAX TRÖNDLE
Fachtechnischer Dienst: JAN BAMBERG, UWE GORSKI, PIERRE-MAURICE KARDELL, TIMO KRUCK, ALEXANDER NEITZEL, TIM PODSCHALI
Mit besonderem Dank an LINDA BECKMANN, GÄRTNEREI WILHELM FACHINGER, NIKLAS GLIESMANN, NIKLAS GOLDBACH und EINHART GROTEGUT
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uzwei-Ausstellungsfläche